Mon 24. Aug. 2015, 6:34:22 |
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Hallo Knut!
Kein Unfall, sondern normal!
Der Laie spricht gerne von stanzen oder pressen von Karossereiteilen. Gestanzt wird nur die Blechplatine aus dem das Karosserieteil dann gefertigt wird. Pressen ist auch falsch, es wird auf Pressen, auf sogenannten Tiefziehpressen gefertigt. Beim tiefziehen von Karosserieblech lässt dieses sich nur bis zu einem gewissen grad verformen, dann schlägt es Wellen oder bekommt Risse. Schaut euch z.B. mal das Heckblech an der Amazonlimusine an, wieviel mal die komplexe Form ihre Richtung ändert. So ein Teil wird auf einem Folgewerkzeug in sechs Schritten oder mehr geformt. Das Blech wird im ersten Werkzeug ein bisschen verformt, dann ein bisschen weiter usw., bis eine glatte faltenfreie Form erreicht ist, dann wird in einem letzen Schritt das was zu viel ist noch weggestanzt. Früher standen in einer Pressenstraße 6 oder 8 Pressen hintereinander, die Teile wurden von mechanischen oder pneumaischen Greifern von Presse zu Presse weiter gereicht oder bei großen komplexen Teilen wie z. B. einem Seitenteilgerippe von Mitarbeitern. Acht Pressen kosteten ganz viel Geld und Mitarbeiter die dazwischen stehen auch. Heute macht das eine Riesenpresse und die Teile werden in ihr in einem Folgewerkzeug hergestellt. Wenn man an einem Teil das nicht zur Außenhaut gehört und das keiner sieht mit nur zwei oder drei Arbeitsschritten hinkommt dann erspart das Werkzeugkosten und sonstige Kosten. So zu sehen am gezeigten Kofferaumblech und am Bodenblech der Limusine im Übergang Ende Tunnel zum Bodenblech und hoch Richtung Hutablage, welches aus einem Stück Blech besteht. Siehe dazu das letze Bild Nr.39 von Rene´, dort sieht man (oberhalb dem blauen Kasten) ein regelrechtes Wellblech. Warum mit unnötig viel Werkzeugen und Arbeitsgängen glatt machen? Das ist sogar so gewollt, denn es macht eine Karosserie stabiler. Das interessierte in den Sechzigern und auch heute kein normaler Autofahrer, nur die Kerle die Jahrzehnte später an den Kisten rumschrauben machen sich solche Gedanken . Ich bezweifle, dass ein allwissender Uli oder sonstiger Autoschlosser diese Kenntnisse gehabt hätte oder hätte, es genügt einer der jahrzehntelang in der Automobilindustrie gearbeitet hat .
Übrigens hat es früher eine ganze Schicht, also etwa acht Stunden, gedauert ein Pressestraße von einem Karosserieteil zu einem anderen Teil umzubauen. Die Japaner hatten es irgendwann geschafft die Umbauzeit auf 20 min. zu senken! Die Pressehersteller und die Automobilindustrie in Deutschland machten sich Gedanken und so werden heute, während die Riesenpresse noch linke und rechte Kotflügel gleichzeitig presst, neben ihr die Werkzeuge für z. B. linkes Türgerippe plaziert und der Wechsel in wenigen Minuten, inzwischen überall, vollzogen. Altes Werkzeug fährt zur Seite raus, neues wird eingefahren, Knöpfchen drücken und los gehts. So lohnt sich heute der Umbau auch nur für 500 Teile. Ich empfehle mal einen Automobilhersteller zu besichtigen!
Grüße Bernhard
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Editiert am Mon 24. Aug. 2015, 9:12:09 von Börnaut
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