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Vorderachseinstellung alle Modelle

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Vorderachseinstellung an Volvo-Modellen mit Hinterradantrieb.

Da doch oft nach Einstelldaten der Vorderachse gefragt wird, hier nachstehend kurz die Theorieerklärung der Achseinstellung. Dazu die Einstellwerte und auch der Einstellmodus mit ein paar Tricks aus meiner Praxis.

Korrekte Einstellung der Vorderachse ist für geringen Reifenverschleiß, guten Geradeauslauf und auch einwandfreie Fahreigenschaften in Kurven unabdingbar notwendig. Achseinstellung ist ein Fall für den Spezialisten mit einem guten Achsmessstand. Im Zweifelsfall ist man bei einem Reifenhändler immer besser aufgehoben als bei ATU oder Pit Stop oder ähnlichen Ketten.

Was wird an der Vorderachse eingestellt? Zuerst mal eine kurze Erklärung. Da die Einstellwerte alles Winkel sind, wird in Grad oder unterteilt in Minuten gemessen. 1 Grad hat 60 Minuten. ¼ Grad sind demnach 15 Minuten. Messwerte für die Vorspur gibt es auch in mm. Bei den modernen Ständen wird jedoch immer die Vorspur in Grad bzw. Minuten gemessen.

Wenn das Lenkrad auf einmal schräg steht und er leicht nach einer Seite zieht, ist eine Achseinstellung unabdingbar notwendig. Einmal gegen einen Bordstein semmeln langt schon zur Verstellung der Vorderachse

Was wird gemessen?

Sturz

Neigung der Räder zur Fahrbahn. Wenn die Räder genau im rechten Winkel zur Fahrbahn stehen, ist der Sturz 0 Grad.

Neigung oben nach innen -> negativer Sturz.

Neigung oben nach außen -> positiver Sturz

Nachlauf

Neigung der Radachse oben nach hinten, gegen die Achse des Schnitts der Achsschenkel. (Teewageneffekt) Das Rad wird dadurch gezogen und schwenkt von selber wieder in die Geradeausposition. Bei den neueren ohne Änderung an der Achsgeometrie nicht einstellbar (Nachlaufstrebe bei 7er /9er)

Spreizung

Beim einschlagen wird die Karosserie wie auf einem Kreisbogen angehoben und drückt bei loslassen der Lenkung das Rad in die Ausgangsposition zurück, konstruktiv bedingt. Angaben nur Kontrollwert, nicht einstellbar.

Spurdifferenzwinkel

Bei Kurvenfahrt laufen beide Vorderräder auf einem unterschiedlichen Radius. Das kurveninnere Rad muss deshalb stärker eingeschlagen werden, da es sonst radiert. Unterschiedliche Spurdifferenzwinkel kommen bei Zahnstangenlenkungen fast immer von falscher Spureinstellung. Spur bei diesen Lenkungen IMMER gleichmäßig An BEIDEN Seiten einstellen. Wenn er bei Kurvenfahrt quietscht, stimmt der Spurdifferenzwinkel nicht.

Wenn nach Kurvenfahrt keinen richtige Rückstellung der Räder in die Geradeausstellung erfolgt, immer Nachlauf, Spreizung und vor allem Leichtgängigkeit aller Achsteile prüfen. Rückstellung erfolgt NUR durch Nachlauf und Spreizung.

Vorspur

Die Differenz des Radabstandes an den Vorderrädern vorne und hinten wird Vorspur genannt. Wenn der Abstand von Felgenmitte vorn zu hinten vorne größer ist, hat er Nachspur, gibt es meistens nur bei Frontantrieblern, weil durch den Kreiseleffekt der angetriebenen Rades eine Geradestellung erfolgt. Nicht angetriebene Räder vorne haben immer Spur 0 oder Vorspur, das heißt, die Räder stehen vorne enger zusammen wie hinten. Bei Nachspur oder zu großer Vorspur radieren der Räder mit hohem Verschleiß. Bei der Achseinstellung immer zuerst Sturz und Nachlauf einstellen, da sich sonst durch nachträgliche Sturzeinstellung der Spurwert wieder ändert.

Einstellwerte

PV 544

Nachlauf -¾° bis +¼°. Bei Breitreifen mit 5 ½-Zoll Felgen und entsprechender Bereifung sollte für den besseren Geradeauslauf den Nachlauf auf 2-3 Grad - einstellen!

Sturz -¼° bis +½°, anzustreben 0°, bei -10 bis -15 Minuten bessere Straßenlage, aber höherer Reifenverschleiß an den Innenkanten der Reifen.

Spreizung bei 0° Sturz 5°, konstruktiv festgelegt, nicht einstellbar.

Vorspur 0 bis 3 mm. Anzustreben ist 9 Minuten Einzelspur bzw. 18 Minuten Gesamtspur

Spurdifferenzwinkel.Bei Einschlag des kurvenäußeren Rades von 20° muss das innere Rad 22° +/-1° haben. Bei radierenden Reifen (Quietschen) in Kurven stimmt der Spurdifferenzwinkel nicht. Bei Lenkungen mit mittlerer Spurstange ist der Spurdifferenzwinkel nicht einstellbar, nur bei Zahnstangenlenkungen.

Einstellung

===ACHTUNG!===
Vor der Einstellung IMMER abschmieren und Achsschenkel und Bundbolzen,
den Umlenkbock, das Lenkspiel und die Spurstangenkugelköpfe auf einwandfreien
Zustand prüfen. Bei Spiel in der Aufhängung ist die Einstellung für die Katz.

Nachlauf und Sturz werden an dem oberen Exzenter des Achsschenkels eingestellt (wo die große Sechskantfläche ist.) Vorher Sicherungsschraube lösen. Exzenter-Mutter auf dem Gewinde nach hinten drehen vergrößert den Nachlauf. Korrektur dann durch die Sturzeinstellung, die an der Stellung des Exzenters eingestellt wird. Spureinstellung durch Verdrehen des Spurstangenmittelstücks. Wird durch Drehen länger oder kürzer, da Links- und Rechtsgewinde.


P120 und P210

Nachlauf bis Fg.-Nr . 2610 -½° bis +½° Ab Fg.nr. 2611 und Kombi 0° bis*1°

Sturz 0° bis +1

Spreizung 8°

Vorspur 0-4mm. Anzustreben ist auch 18 Minuten Gesamtspur

Spurdifferenzwinkel: Bei 20° Einschlag kurvenäußeres Rad Innenrad 21.5 bis 23,5°

Einstellung:

Nachlauf und Sturzeinstellung durch unterlegen von U-Scheiben an den beiden Schrauben des oberen Querlenkers. Gleichmäßig unterlegen ->Sturzeinstellung, nur hinten unterlegen -> Nachlauf.

Wenn die Achse zwischen Achskörper und Rahmen Unterlegscheiben hat. (das sind sogenannte Nachlaufkeile, wie sie z.B bei starren Vorderachsen eingebaut werden), im Reparaturfall wieder anbringen. Wenn zu viele Scheiben zur Nachlaufeinstellung oben unterlegt werden müssen, Nachlaufkeile einsetzen.

Spureinstellung wie üblich an dem Spurstangenmittelstück.

Vor der Einstellung Kugelköpfe und vor allem die Gummis der oberen Querlenker prüfen.

P 1800

Nachlauf Bereifung 165-80 15 0 bis +1° Mit Bereifung 185/70-15 oder breiter 2° bis +2 ½°

Sturz 0 bis + ½°

Spreizung 8°

Vorspur 0-3mm, also wieder 18 Minuten Gesamtspur

Spurdifferenzwinkel Bei 20° kurvenäußeres Rad inneres 21,5 bis 23,5°

Einstellung:

wie P120


P140

Nachlauf 0-1° bei Breitreifen Nachlauf 2-3° einstellen, dann besserer Geradeauslauf.

Sturz 0 bis + ½° Bei Breitreifen empfiehlt sich Sturz 0 bis minus 10 Minuten.

Spreizung 7,5°

Vorspur 0-4 mm oder 18 Minuten Gesamtspur

Spurdifferenzwinkel kurvenäußeres Rad 20° inneres 21,5 bis 23,5°

Einstellung:

Sturz- und Nachlauf-Einstellung oben an den beiden Halteschrauben des oberen Querlenkers. Einseitig unterlegen-> Nachlauf, beide unterlegen -> Sturz. Zum Einstellen sollte man sich den Spezialschlüssel SVO 9992713 besorgen. Es ist sonst eine elende Fummelei, weil der Querlenker entlastet über den Schrauben sitzt.

Spureinstellung wie üblich am Spurstangenmittelstück.


P 164

Nachlauf bis einschließlich Baujahr 72 0 bis + ½°. Ab 73 +1° bis 2°

Sturz 0 bis ½° +

Spreizung 7,5°

Vorspur 2-5 mm oder 18 Minuten Gesamtspur.

Spurdifferenzwinkel wie 140er

Einstellung:

wie Serie 140


Volvo Serie 240/260

Nachlauf +2° - +3° Ab 79 mit Servolenkung +3 bis +4°

Bei Neuinstallation der Servolenkung an Modellen vor 81 müssen die unteren Kugelköpfe auf die Ausführung Ms (mit Servo) gewechselt werden. Siehe Ackermann-effekt

Sturz +¼ bis + 4° Reduzierung auf Sturz 0 bis -10 Minuten reduziert jedoch die Neigung der Vorderräder, schräg an den Außenkanten abzulaufen.

Vorspur 9 Minuten Einzelspur bzw.18 Minuten Gesamtspur Spreizung und Spurdifferenzwinkel: Keine Werte angegeben

Einstellung:

Einstellung durch verdrehen des Federbeinlagers oben nach lösen der 8er Muttern oben. Gleichzeitige Verstellung von Sturz und Nachlauf . Wenn die Verstellung nicht ausreicht, ist was (Federbein, Querlenker oder nach Unfall Federbeindom) krumm, Überprüfen, beschädigte Teile erneuern. Nacharbeiten der Einstellnuten nicht zulässig. Vor Einstellung, Stellung oben am Blech markieren. (Körnerschlag) Bei der Serie 240 auf Durchrostung am Federbeinteller achten. Es gibt Rep-Sätze dafür, siehe A-Z.


Volvo Serie 7/900

Nachlauf 4,5 -5,5° Nachlauf ist nur durch Erneuerung der sogenannten Nachlaufstrebe einstellbar. Das ist die Längsstrebe, die den Querlenker führt. Gibt es in verschiedenen Längen je nach Bedarf.

Sturz -0,2 bis +0,8 Grad. Normal nicht einstellbar.

Einstellung:

Mit Tricks geht es jedoch. Dazu beide Muttern des Federtellers lösen (NICHT die Zentrumsmutter). Vordere Mutter ab und Schraube nach unten herausschlagen Auf Achsmessstand Federteller verdrehen, bis der Sturz stimmt .neues loch bohren, Schraube von unten einsetzen und anziehen.

Achtung! Der Vierkant unten muss sich richtig reinsetzen.

Zweite Möglichkeit: Beide Muttern abschrauben und Federbein absenken. Im vorderen Loch jetzt ca 2cm zum Motor hin auffeilen oder fräsen (Kreisbogen beachten). Jetzt Federbein hochdrücken, Muttern beiziehen und Sturz einstellen. Mit beiden Methoden kann jedoch nur ca 1° Sturz ausgeglichen werden, da sonst der Federteller am Dom ansitzt. Korrektur der Sturzwerte auf 0 bzw minus 10 Minuten vermindert auch das ablaufen der äußeren Reifenschultern.

Vorspur 18 Minuten Gesamtspur bzw. 9 Minuten Einzelspur. Keinen Angaben über Spurdifferenzwinkel und Spreizung.

Bei der Sturzeinstellung sollte jedoch 0° bis 10 Minuten negativ angestrebt werden.


Die Käseelche 1, Volvo 66 DL und GL

Vorderachse gedrückt: Sturz +0,35 Minuten +/-30 Minuten

Spreizung 5°+/- 30 Minuten

Nachlauf 22mm

Vorspur 18 Minuten Gesamtspur bzw. 9 Minuten Einzelspur.

Außer Vorspur sonst keine Einstellmöglichkeit, konstruktiv festgelegt. Bei stark abweichenden Werten defekte Teile erneuern.


Die Käseelche 2, Serie 300 B14 bis B200

Spreizung 9° 35 Minuten +/-30 Minuten

Vorlauf 7° 30 Minuten

Sturz vorne: B14: +30 Minuten +/-30 Sekunden, Alle anderen: -30 minuten +/- 30 Sekunden

Hinten: -2°+/-30 Minuten, nicht einstellbar, da die Achse gedrückt ist.

Vorspur: 30 Minuten Gesamtspur +/- 8 Minuten. Es soll jedoch der geringste Toleranzwert (22 Minuten) angestrebt werden. Außer Vorspur nichts einstellbar, nur Kontrollwerte.

Grüsse uli745 Oscar 544





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