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Höchstgeschwindigkeit Amazone B20

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Gets Around
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Liebe Freunde alter Volvos!

Seite 2 Jahren lese ich hier so ziemlich alles mit und freue mich, nicht allein mit meiner Liebe zu dem Auto zu sein. Da dies mein erster Post ist, möchte ich Euch alle herzlich grüßen und hoffe in der richtigen Abteilung, also bei Umbauten, meine Fragen stellen zu dürfen.

Über mich: Österreicher aus Korneuburg (20 km westlich von Wien), Jahrgang 1951, Volksschule, Hauptschule, Höhere technische Lehranstalt, Ingenieur, Kfz-Mechanikermeister, Kfz-Sachverständiger, Kaufmann. Nach der Schulausbildung vier Jahre unselbständig, seither durchgehend mit etlichen Unternehmen selbständig. Aktuell Pensionist. Risiko, Schicki, Micki und Bobo sind mir fremd geworden, das bodenständige Du-Wort und Handschlagsqualität sind mir recht. Vom selber schrauben bin ich durch die lange, hauptsächlich kaufmännische Tätigkeit, fast komplett weg.

Das Auto: 1987 wurde die rote Amazone Baujahr 1969, B20 erworben. Da mir nie ein Wagen gut und schnell genug war, wurde sie damals mit erheblichem Aufwand vollständig restauriert und getuned. Ab 1990 war ich beruflich so eingesetzt, dass das Auto aufgebockt ruhte. 2018 wurde endlich wieder Zeit gefunden um die Amazone zu neuem Leben zu erweckt.

Technisches: Motor: B20 - Triebwerk, Zylinderkopf B20F (geplant auf B20E 84,9mm), Verdichtung 10,5:1, Zylinderkopf (Ansaugkanäle, Brennräume) überarbeitet, Pleuel, Kolben (Mahle Schmiedekolben) ausgewogen, Kurbelwelle mit erleichtertem Schwung gewuchtet. F-Nockenwelle (Welle, Stößel, Stangen DLC-beschichtet) und nadelgelagerte Rollenkipphebelwelle (statt 1,54:1 1,65:1 übersetzt). Vergaser: Weber DCOE 45 Vergaser, großer Luftsammler (Platz im Radeinbau gespengelt), 100mm Silikon-Schlauch mit innenliegendem Filter neben Kühler nach außen geführt. Breitbandlambdasonde mit Lamda/AFR-Anzeige. Auspuff: 4 in 1 Krümmer, 2-Zoll-Endanlage. Zündung: 123 programmierbar. Klopfsensor mit Kopfhörern. Getriebe: M41 mit J-Drive. Fahrgestell: 2cm tiefer, Koni-Gasdruckdämpfer, IPD-Stabis vorne und hinten, Reifen 225/60-15 auf 7x15 Ford-Stahlfelgen verchromt mit glatten Radkappen.

So, hoffe jetzt nicht zu viel über mich und die Amazone geschrieben zu haben. Das Auto ist jetzt in einer Phase, wo Zündeinstellung und Vergaserverdüsungen optimiert werden. Zu dem Zweck werden laufend Probefahrten durchgeführt.

Jetzt zu den Fragen:

1.) Wenn wer ab und an Höchstgeschwindigkeit fuhr oder fährt, wäre es interessant bei welcher Motordrehzahl und welchem Gang (mit oder ohne Drive) er welche Geschwindigkeit mit einem B20 - Motor erreicht?

2.) Erreicht die Amazone mit B20-Motor Ihre Höchstgeschwindigkeit im 4. Gang (Übersetzung 1:1 mit 4,1:1 Hinterachse) oder mit Drive (Übersetzung 0,797: 1 mit 4,1:1 HA) ?

Bemerkung 1: Es ist egal ob der Motor getuned oder serienmäßig ist. Es ist nur mit realen Werten geholfen, das soll kein Wettbewerb sein, wessen Amazone mit B20-Motor schneller ist oder war.

Bemerkung 2: Es wird gefragt, um sich auf mögliche Ergebnisse einzustellen. Nach den bisherigen Erfahrungen dreht der Motor im Drive nicht bis zur möglichen Höchstdrehzahl. Der 4. Gang wurde bisher, mangels Teststrecke, noch nicht ausgedreht.

Bemerkung 3: Um Fehlablesungen am Tacho zu vermeiden, wird mit einem eingebauten GPS gemessen. Das ist aber bitte nicht Voraussetzung, um von dem Einen oder Anderen von Euch Daten (gerne auch aus dem Gedächtnis) zu erhalten.

Herzlichen Dank für Eure Antworten!

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Foto
Zur Ergänzung a "buidl" von da Amazone. Bin ganz happy, dass ich das auch schon hinbring.

Grüße - Erich.

2019-09-15 Seite rechts.jpg

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Moin Erich,
herzlich willkommen hier, das ist eine sehr schöne und lesenswerte Vorstellung die du hier abgegeben hast.
Da hast du ja an deinem Wagen so einiges gemacht, er sieht auch wirklich sehr gut aus.
Ich fahre einen P122S mit - auf 2 Liter - aufgebohrtem B18, ein bißchen was dran gemacht.
Ich habe zuletzt mit der 1: 4,1 Achse und D-Overdrive recht gute 185 km/h erzielt. Soweit ich es im Kopf habe lagen ca 5200 U/min an.
Zuvor hatte ich eine 1:4,56 Achse drunter und habe mit der gleichen Konfiguration 193 km/h mit fast 6000 U/min erzielt.
Messungen per Garmin GPS.
Ohne OD erreicht der Motor sehr schnell 6000 U/min und die Ventile schnattern - mehr geht nicht. Somit auch keine annehmbare Höchstgeschwindigkeit.

Gruß
Roger

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Rogers Angaben kann ich soweit bestätigen...
mit B20B+ und B20E jeweils mit langen Achsübersetzungen...
aber mit GPS habe ich es nie gemessen...

@Erik
sieht gut aus und kiest sich gut,
was Du gebaut hast...
Tuning und Optimierung ist mir immer sympathischer
als Serienzustand ...

noch eine Frage ...
Du schreibst vom Klopfsensor mit Kopfhörern...
schreib‘ dazu doch bitte ein paar Zeilen...
welcher Klopfsensor
und wo am Block montiert
und wie wird der Kopfhörer eingebunden...

Grüsse Volvomania

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Klopfsensor
Servus Volvomania!

Der Klopfsensor ist notwendig, um den programmierbaren 123-Verteiler bis zur Grenze zu nutzen. Er wurde zwischen Zylinder 1 und 2 in Fahrtrichtung links an ein vorhandenes Gewindeloch geschraubt. Es war nötig, das Anschraubloch des Boschsensors auf 9,5mm aufzubohren. Die Kabelführung geht, weil ja nur temporär nötig, fliegend in den Innenraum, wo das Phormula-Gerät pragmatisch im Aschenbecher steckt. Der daran angechlossene Kopfhörer liegt normaler Weise am Beifahrersitz und ermöglicht nach Einschalten des Phormulargerätes das Abhören der mechanischen Motorgeräusche. Siehe folgende Fotos:

Sensor am Block:
Klopfsensor am Block.jpg

Kabelführung fliegend:
Klopfsensor Kabelfuehrung.jpg

Steuergerät und Kopfhörer:
KlopfsensorArmaturenbrett.jpg

Steuergerät:
KlopfsensorSteuergerät.jpg

Zuletzt halt noch ein Motorraumüberblick:
MotorraumEirik.jpg

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OK,
die Kopfhörer-Variante war mir neu ...
hier noch etwas zum Thema ...

https://www.hondapower.de/forum/showthread.php/217864-DIY-Baue-dir-deine-eigenen-Bosch-Kno...

ich habe bislang den Gizzmo K-Liter benutzt...

http://www.gizzmoelectronics.com/pdfs/KLiteInstructions2.pdf

wieweit gehst Du denn unter Last auf Frühzündung,
den Unterdruck und Teillast mal außen vor gelassen ?!

die Werksangaben berücksichtigen ja immer noch das Sicherheitspolster
für Abweichungen in der Oktonzahl / Benzinqualität,
sowie Fertigungsstreuung und Verschleiß im mechanischen Bosch- Verteiler
und Abnutzungserscheinungen des Unterbrecherkontakts etc...

die aktuellen vollelektronischen Zündungen
liefern in dieser Hinsicht ja stabile Ergebnisse ...
Editiert am Wed 15. Apr. 2020, 19:33:27 von Volvomania

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Zündkennlinien
Der Motor wird mit 100 Oktan (ROZ) Shellbenzin betrieben. Alte Faustregel: 1 Oktan mehr entspricht etwa 1 Grad Vorzündung mehr. Das heist bei einem bestimmten Vorzündungswert bei 98 oktanigen Benzin können bei 100 oktanigem Sprit eben 2 Grad Vorzündung mehr genutzt werden. Ich habe mich mit der Programmierung nach und nach herangetastet, ohne Beschleunigungsklopfen oder Hochgeschwindigkeitsklingeln. Die folgende Tabelle gibt einen kleinen Überblick:

Zündkennlinie B20 mod.jpg

Wobei die rote Kurve die aktuellen Werte anzeigt. Mit 3 Grad mehr über alle Punkte ab 2.500 U/min wurden auch Versuche gefahren, brachten ebenso keine Klingelgeräusche, aber auch keine Mehrleistung. Daher wurde auf die aktuellen Werte zurückgegangen. Ich hab´ damit bei niederen Temperaturen im Herbst begonnen und jetzt bei ebenfalls tiefen Temperaturen im Frühjahr fortgesetzt. Man wird erst im Sommer bei 40 Grad Außentemperaturen sehen, ob sich das wirklich bewährt. Es besteht allerdings die Möglichkeit im nahegelegenen Privatflughafen über einen Freund Flugbenzin AVGAS 100 (ROZ 110 !!!) verbleit (!!!) zu tanken. Werd´ sehen, ob ich das nütze.

Zusatzbemerkung 1: Die angesprochene Unterdruckverstellung bei Teillast ist beim programmierbaren 123-Verteiler unbeachtlich und daher auch nicht angeschlossen. Teillast wird direkt gemäß Kurve programmiert.
Zusatzbemerkung 2: Du siehst die Verstellkurve beginnt bei Null Grad bei 500 U/min. Bei der Starterdrehzahl von ca. 350 U/min wird also mit Null Grad Vorzündung gestartet.

Abschließend hoffe ich doch noch etwas mehr Antworten zu den erreichten Höchstgeschwindigkeiten aus dem Forum zu erhalten. Oder tragen die Meisten Ihre Amazonen spazieren?

Herzlichst - Erich.

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Hallo Erich!

Alle Achtung, als ersten so einen ausführlichen Beitrag und gleich mit Fotos und du schaffst es zu grüßen und dich zu bedanken wenn man dir geholfen hat. Da brauchen manche Jahre dafür oder schaffen es nie!

@Erich
Oder tragen die Meisten Ihre Amazonen spazieren?

Nein gewiss nicht! Hier gibts alles, vom Gaspedalstreichler der bei 4000U/min Schmerzen bekommt und ältere Herren dessen Tacho im Buckel am Ende von langen Autobahnsteigungen immer noch 200 anzeigt.

Gruß Bernhard
Editiert am Fri 17. Apr. 2020, 7:40:11 von Börnaut

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Hallo Erich,

meinen 2l mit HS6 und 4.1er HA kann ich im 4. Gang bis knapp über 6000 drehen, was dann etwa 165km/h entspricht. Im OD geht's weiter. Bisher 193 erreicht.

Gruß René
123GT 2.Hand vom Opa - http://www.123GT.de
Zusatzinstrumente für Oldtimer auf einem Display: http://www.CCmeter.de

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Danke Berhard
Lieber Berhard, es freut mich, dass Du lobend erwähnst, was eigentlich selbstverständlich ist. Zur Leistung informiere ich später. Herzlichst - Erich.

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Danke Rene
Servus Rene!

Endlich wieder eine konkrete Angabe von Werten!

Herzlichst - Erich.

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Hallo Erich,

es gibt auch ein nettes Tool für die theoretischen Werte: http://dtpedia.de/mediawiki/index.php/Geardata

Gruß René

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Übersetzungs-Geschwindigkeitsrechner
Danke für den Hinweis auf das Berechnungstool, Rene !

Es halt so, wenn man einem alten Hund - wie mir - einen Knochen hinwirft, so beschnuppert er ihn. Ergebnis: Ich hab´ das Gefühl, dass das Tool für 2-Räder entwickelt wurde.

Geardata.jpg

Statt der Achsübersetzung sind Werte für Ritzel und Kettenrad einzugeben. Wenn man das mit der Hinterachsübersetzung (4,1:1) übersteuern will, nimmt das keinen Einfluß auf die Berechnung. Es ist auch aufgefallen, dass der Abrollumfang des Rades von anderen Berechnungen (dynamischer Abrollumfang) abweicht und hab das auch übersteuert. Weiters weicht auch die Gesamtübersetzung unakzeptabel ab. Vielleicht liegst an mir und ich kanns eben nicht richtig bedienen?

Vor längerem hab ich das folgende Excel, das die Zusammenhänge gut nachvollziehbar darstellt, erzeugt. Diesen Werten vertraue ich, weil sie halbwegs meinen Drehzahl/Tachoanzeigen entsprechen.

Übersetzung, Geschwindigkeit.jpg

Die Tabelle kann wahrscheinlich auch ganz gut für (fast alle) Amazonenbereifungen verwendet werden, da die dynamischen Abrollumfänge nur gering abweichen. Jedenfalls vielleicht als Richtschnur.

Herzlichst - Erich.

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An alle Leser
Liebe Freunde,

es ist schon interessant, wie sich eine einfache Frage, durch Hinweise und Gegenfragen in verschiedene Richtungen entwickelt. Eigentlich habe ich bisher nur von Roger und Rene klare Antworten = Daten erhalten. Wissen wirklich so wenige, wie schnell Ihre B20-Amazone bei welcher Drehzahl geht? Also noch ein Versuch, denkt nach und antwortet möglichst !

Herzlichst - Erich.

P.S. Wenn´s nicht klappt ist´s auch gut. Dann fahren eben die Meisten Material schonend, was ich auch gut verstehen kann.

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Servus Erich,

ich würde Dir ja gerne weiterhelfen, aber ich fahre in meiner Amazone einen aufgebohrten B20, und die Höchstgeschwindigkeit auf dem Salzburgring lag am Anschlag des Tachos, also für Deine Zwecke nicht wirklich verwendbar. Drehzahl habe ich nicht geschaut, mein DZM ist unten bei der Ablage auf dem Getriebetunnel eingebaut. Und ich war gut beschäftigt, auf die anderen schnelleren Fahrer aufzupassen, die mir um die Ohren gefahren sind.

Schöne Grüße,

Robert

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Hallo Erich,
ich kann mit einer Amazone auch nicht helfen, aber in der Theorie spielen ja nur die Übersetzung und der Abrollumfang eine Rolle für die Ermittlung der Geschwindigkeit. Und falls es weiterhilft, in jungen Jahren fuhr ich einen 145 mit 4,1er Hinterachse, M41 mit 0,8er Overdrive und das Teil lief 180 im OD bei 5'000 U/min. Müsste direkt auf Amazon übertragbar sein.
Gruss Michael
P.S geiles Gerät übrigens


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