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Gibt oder gab es M41 mit unsynchronisierten ersten Gang?

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Ja, ich hatte mal eins!

Hallo!

Ich wollte meinen Beitrag erst im Thema „Getriebe M41 abdichten“ einstellen, passt aber nicht so richtig denke ich und beginne einen neuen Beitragsstrang.

Ich hatte mal das gleiche Fahrzeug wie Daniel, einen 144 GL in Goldmetallic! Ein feines Auto mit Lederausstattung, getönten Scheiben, Schiebedach, B20E und Overdrive, eben alles was ein GL hat und mit nur 60000km aus erster Hand. Ein feines Auto? Aber nur auf den ersten Blick, denn es war ein in allen Ecken grauenhafter Roster, mit Öl fressendem Motor und jaulendem Getriebe bei dem man in den ersten Gang weder sanft noch mit Gewalt runterschalten konnte, sondern nur bei absolut stehendem Fahrzeug. Fast aus erster Hand, aber ein exzellenter Blender, kaum gewartet und noch schlechter behandelt und nach langer Standzeit beim ersten Besitzer einem alten Bauern aus der Scheune gezogen. DER Beweis, dass ein Fahrzeug aus erster Hand, mit wenigen Kilometern, gekauft von einem Volvofahrer den ich kannte und vertraute und der den 140er wenige Monate gefahren hatte, nicht zwangsläufig ein Gutes sein muss. Der auf den ersten Blick gute äußerliche Zustand und die tolle Innenausstattung passten zum Kilometerstand, aber die lange Standzeit in der Scheune auf gestampftem Boden hatten ihre Spuren hinterlassen. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass ich für den TÜV unten erst mal schweißen und den aus allen Löchern ölenden und viel Öl verbrauchenden Motor ausbauen und zerlegen muss. Bei einem lang stehenden Motor können die Kolbenringe festbacken und man sollte ihn behutsam zum Leben erwecken, ja es ist sogar ratsam den Motor zu zerlegen, die Kolbenringe auszubauen und mit einem speziellen Werkzeug die Kolbenringnuten zu säubern, von Ölkohle und Ablagerungen zu befreien. So mal gesehen und ausgeführt bei einem B18 nach 8 Jahren Liegezeit und nur 33000km. Aber beim B20 des 140ers hatten mangelnde Wartung und ein schwerer Gasfuß beim ersten Start vermutlich dafür gesorgt, dass am dritten Zylinder ein Stößel krumm und ein Kolbenring gebrochen war. Als alles abgedichtet und wieder schön war, habe ich das jaulende Getriebe zerlegt das wegen permanentem Ölmangel stark verschlissen war, das Overdrive aber hatte, warum auch immer, zum Glück nichts abbekommen.

Das was man auf den Bildern sieht hatte ich unter anderem vorgefunden und war der Grund warum der erste Gang sich nicht schalten lies. Auf Bild eins die Synchronsteine wie sie aussehen müssen, auf Bild zwei die gleichen Teile mit den ausgebrochenen Teilchen auf einem Stück Klebeband. Auf dem dritten Bild wie sich die scharfen Kanten vorne an den Synchronsteinen in das weiche Messing des Synchronrings eingearbeitet haben, durch diesen Versatz war ein runterschalten in den ersten Gang nicht mehr möglich.
Solche Teile hebe ich immer auf, diese sowie weitere Grausamkeiten die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben befinden sich in einem Kästchen mit der Aufschrift Horrorteile.

CIMG1273.JPG

CIMG1277.JPG

CIMG1281.JPG

Frage: Kann mir jemand sagen was man anstellen muss dass es an den Synchronsteinen zu so einem Schaden kommt? Hatte der alte Bauer vielleicht nur Erfahrung mit alten Lanz-Buldogs?

Bei etwa 100000km hatte ich dann den zweiten Motorschaden, aber dieses mal richtig. Ersetzt wurde er durch einen B20E aus einem 73er GL mit nur 35000km von einer alten Dame. Ein noch übeler Roster und ein typisches Kurzstreckenfahrzeug und der Motor hatte auch erst mal eine heilende Hand nötig, brauchte eine neue Nockenwelle, Nockenwellenlager und musste abgedichtet werden. Nach zwei/drei Jahren, es war so Mitte der Neunziger, hatte ich die Schnauze so voll von dem 140er, dass ich ihn verkaufte. Um ihn los zu werden und um einigermaßen mein Lehrgeld wieder zu bekommen, die Unsummen für Teile und die viele Arbeit waren für die Katz, legte ich, wenn der Interessent anfing zu verhandeln immer noch was drauf. Noch en Motor, noch zwei neue Kotflügel, noch en, noch en, fast alle 140er Teile die ich hatte und am liebsten wäre ich auf die Knie gefallen und hätte die Hände gen Himmel gereckt als er damit von Hof fuhr!

Lehre aus der ganzen Geschichte? Ein gepflegtes Auto mit 150000km oder mehr das immer gefahren wurde kann der bessere Kauf sein, als ein Erstehandfahrzeug mit geringer Laufleistung und vertraue niemandem, auch dem Bekannten aus der Volvoszene nicht! Mir aber hatte der Anblick eines GL in Goldmetallic mit nur 60000km aus erster Hand vermutlich den Blick verklärt und das Gehirn vernebelt und es auf haben wollen geschaltet. Also immer cool bleiben und jegliche Emotionen daheim in der Schublade lassen!

Bernhard
Editiert am Tue 8. Jan. 2019, 13:09:02 von Börnaut

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Hallo Bernhard,

das kenne ich gut.....hätte meinen auch nicht kaufen sollen.
Netter Verkäufer (den man aus der Volvogemeinde kennt) und dann die besichtigung bei schlechten Wetter. Der Verkäufer hat den Wagen einfach zu oft bei einem Schrauber Nähe München gehabt....Pfusch....Pfusch.
Und er war überzeugt das alles super gemacht wurde.....

Bin ja immer mal am überlegen ob ich hier mal ne Bilderseerie bzw. Bericht mach....
zum Glück hab ich ja dafür wenig Zeit

Jetzt steckt eine Menge Zeit (Bin ja jetzt gut 1 Jahr dran...) und natürlich auch Kohle im Wagen....

Grüße Daniel
Volvo V40; Volvo 240 Klassik Bj 1993; Volvo 123GT Bj 1968; VW T2B Westfalia "Helsinki" Bj 1975


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