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Die fünfte Neulackierung ...

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Die fünfte Neulackierung“ steht seit einiger Zeit oben als Titel!

Die fünfte Lackierung, dessen war ich mir sicher, würde keine normale, darf keine normale Lackierung mehr werden! So machte ich mir schon seit einiger Zeit erhebliche Gedanken, denn sie würde die Lackschicht noch dicker werden lassen und wer sollte sie ausführen? Es würde, wie hier und da schon geschehen, der Lack wieder reißen, da wäre es doch am besten die alten Lackschichten komplett runter zu schleifen? Alle Lackierungen und Teillackierungen bisher waren sicher gut, na ja, so richtig zu 100% zufrieden war ich mit keiner, auch ist es eine Tatsache dass immer nur ein Teil des alten Lackauftrags abgeschliffen wird und dann ein neuer Lackaufbau gemacht wurde, mit Spachteln, Füllern, Grundieren und Decklack. Absprachen von Auftraggeber und dem Ausführenden, auch dies eine Tatsache und teilweise meine Erfahrungen, sind immer eine Gratwanderung, der Auftraggeber möchte so viel wie möglich für sein Geld haben, also das Abgesprochene und der Ausführende so wenig wie möglich für dessen Geld tun. Ich hatte die Befürchtung, dass um die Fenster und Einstiege und in den Ecken, wie der Chef der auserwählten Lackiererei meinte, nur wieder „ e bissle ogepädet“ wird, also der alte Lack mit Schleifpads nur wieder etwas angeschliffen wird. Lackabplatzer der letzten Lackierung an versteckten Stellen gaben ihm Recht!

Warum bringe ich meinen Amazon in eine Lackiererei 200km weg von zu Hause nach Schwäbisch-Hall, wo es doch in und um Mainz min. 20 Lackierereien gibt und wie bin ich an diese geraten? Unser Sohn, seit einigen Jahren ebenfalls mit dem Oldievirus infiziert und mit Käfer und T1 unterwegs, lernte auf einem VW-Treffen einen Mitarbeiter und später auch den Chef der Lackiererei kennen. Da musst Du hin Vadder die habens drauf! Ich habe mir dann die Homepage dieser Firma durchgeschaut und festgestellt dass dort nur Oldies lackiert und restauriert werden, Fahrzeuge aller Marken aber auch ein Aston Martin DB6 war zu sehen. Wer seinen Aston Martin in diesen kleinen Laden ohne Pomp und Brimborium bringt, wird wissen was er tut! Dass alle vier Mitarbeiter und der Chef, der, wann immer seine Zeit es zulässt auch mitarbeitet und dass sie auch alle Oldies besitzen, dass ich bis Februar 2019, weil das Auftragsbuch voll war, warten musste, hatte mich dann endgültig überzeugt. Nachdem am Telefon schon vieles besprochen war, haben wir an einem Samstag den zerlegten Amazon angeliefert und noch weitere Details besprochen. In Arbeit waren gerade zwei VW-T2, ein seltener FIAT, ein Jaguar E-Type, Andreas der Karosseriespengler (ein Künstler) baute aus rostigen Resten ein Käfer-Cabriolet Baujahr 1952 auf und es stand ein weißer 190 SL da. Für den Besitzer des SL hatte der Chef ganz schlechte Nachrichten, denn mit einer Teillackierung wie gewünscht wäre es nicht getan, meinte er. „Ich weigere mich hier weiter zu arbeiten, entweder kompletter Neuaufbau oder ich mache alles wieder zu und er kann ihn wieder abholen“! Am 190er war an einigen Ecken einiges freigelegt, also Spachtel entfernt worden, ich habe noch nie so miese Schweißarbeiten und solch exzellente Spachtelkünste gesehen!

Die Woche darauf dann ein Anruf, sie müssen mal vorbei kommen und sich das anschauen und bin am nächsten Tag nach Schwäbisch-Hall gefahren. Wir alle wissen, dass eine Karosserie beim Fahren ständig in Bewegung ist, sich verwindet, ein Cabrio mehr als ein geschlossenes Auto, auf einer schlechten Landstraße mehr als auf einer frisch gemachten Autobahn. Wer es nicht glaubt sollte mal eine Tür öffnen wenn das Auto auf der Hebebühne steht oder an einer der vier Ecken hochgebockt ist, die Tür wird im Schloß klemmen. Dass sich am Amazon in den Sicken von Seitenteil und Heckblech Risse gebildet hatten, war keine Folge von Rost, sondern von zu dickem Lack der an solchen Stellen zuerst reißt.

Risse an den Stellen, in den Sicken, wo Seitenteil und Heckblech miteinander verbunden sind.

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Auch an den Radläufen hatten sich winzige Risschen gebildet, der Mitarbeiter hatte auf jeder Seite zwei frei gelegt und man konnte sehen dass der Radlauf in der Kehle bis zu 2-3mm gespachtelt war. Die Zeit und die vielen Lackschichten hatten ihren Tribut gefordert, denn nichts ist von Dauer und alles in Bewegung. Ich hatte zwar, was der Chef anerkennend lobte, sauber gearbeitet, aber vielleicht waren die Seitenteile beim Radlauf schweißen etwas nach innen gefallen oder der Lackierer hatte in Ermangelung an Vergleichsmöglichkeiten etwas zu dick aufgetragen oder beides? „Dess möge mir garnett, Spachtel, merr spachtle nur wenns unbedingt sei muss und dann högschtens oin Millimeder! Wenns 100%ig wern soll geheret do zwoa Seidedeile na“! Meine Antwort, „Ko Problem isch hab zwaa im Heizungskeller neber de Eltanks stehe“, lies ihn ausgiebig Lachen. Das hätte er sich jetzt nicht so einfach vorgestellt, meinte er, sonst müsse er einen großen Teil seiner Zeit mit dem organisieren von Ersatzteilen für Fahrzeuge anderer Marken verbringen. Dass diese Lackierung teuer werden würde war mir klar, aber die Kosten für das Einsetzen der beiden Seitenteile sprengten meinen angepeilten Kostenrahmen und ich bin wieder nach Hause gefahren. Ja und zu Hause hatte ich dann eine ganz schlechte Nacht, habe ihn am nächsten Morgen angerufen und angekündigt dass ich die Seitenteile vorbei bringen werde. „I hans gwusst dasset komme, i hans gwusst“, meinte er lachend! Die Vorstellung, dass danach wieder alle originalen Sicken zu sehen sein werden überzeugte mich und da die Seitenteile sowieso im Heizungskeller rumstanden, verstaubten und nichts kosteten? Ich weiß dass einige die mein Auto kennen mich wegen dieser Entscheidung für verrückt erklärt hätten, aber egal, jetzt kommt es darauf auch nicht mehr an!

Reparaturen von Laien an Seitenteilen und Schwellern erkennt man oft an den fehlenden originalen Sicken, erfordert dies doch die entsprechenden Werkzeuge und Erfahrung. „Aufkleber die auf Macken hinweisen kannst du dir sparen Vadder, die sehen alles und mehr als du“, meinte mein Sohn.

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Die raus getrennten Seitenteile habe ich mit nach Hause genommen und hebe sie auf. Blech, Zinn, Spachtel und die einzelnen Lackierungen sind sehr gut zu sehen! Der Pfeil zeigt auf einen weiteren Riss im Lack!

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Hier sind die einzelnen Schichten sehr schön zu sehen und man kann die Lackierungen zählen. Von innen nach außen, Blech und die Schichten der Werkslackierung, rotbraun die Tauchgrundierung, grau die Grundierung und der Decklack Färk 46, dann die drei weiteren Lackierungen mit ihren einzelnen Schichten. Das Holz habe ich angehalten um die dicke des Spachtels zu zeigen.

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Die Schwaben unter uns mögen mir verzeihen wenn das Schwäbische nicht exakt wieder gegeben ist!

Fortsetzung folgt!


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