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Schraube abgerissen

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... du kannst es auch selber machen, in mehreren Schritten und mit unterschiedlichen Methoden. Da es im Block wenig wahrscheinlich ist, dass der abgerissene Bolzen stark festgerostet ist (es sei denn, da ist immer wieder Kühlwasser eingesickert), dürfte es nicht allzu kompliziert werden.

Du kannst
1. im abgerissenen Bolzen ein Loch bohren, einen Ausdreher einschlagen und den Bolzenrest ausdrehen
2. mit einem linksschneidenden Bohrer im Bolzenrest ein Loch bohren - mit etwas Glück drehst du dabei den Bolzenrest gleich mit raus
3. mit einem rechtsschneidenden Bohrer mit dem exakten Kernmaß bohren und dann mit einem Sacklochbohrer die alten Gewindereste des abgerissenen Bolzens rausbohren

Für alle Vorgehensweisen brauchst du das passende Werkzeug, etwas Feingefühl und musst vor allem exakt im rechten Winkel bohren.

Zuerst: Schraubenmaß und ggf. Kernmaß anhand der anderen herausgedrehten Bolzen bestimmen. Du nimmst das Kernmaß mit der Schieblehre zwischen den Gewindegängen, misst also den Schraubenkern. Beim Ausbohren nach Methode 3 solltest du einen Bohrer mit exakt diesem Maß verwenden, weil du dann - bei exakt zentriertem Bohren - die vorhandenen Gewindegänge im Block nicht beschädigst.

Und so gehst du vor:
Im Schraubenrest exakt zentriert körnen, damit du den Bohrer sauber ansetzen kannst.

In mehreren Schritten bohren - zuerst 3 mm, dann 5 mm, dann ggf. 7 mm, dann ggf. das Kernmaß (ich weiß ja nicht, wie dick der abgerissenen Bolzen ist). Du kannst nicht gleich mit dem Soll-Maß (also dem dicksten benötigten Bohrer) loslegen, damit kommst du nicht ins Material hinein bzw. frisst er sich schnell fest. Und einen im Bolzenrest abgebrochenen Bohrer möchtest du nicht erleben ...

Ggf. beim Bohren mit Schneidwasser oder Schneidmittel kühlen/schmieren - aber NIE mit Öl. Langsam und mit Gefühl bohren - bei richtiger Geschwindigkeit und richtigen Vorschub (nicht zu stark drücken!) wird sich ein langer Span aus dem Loch herauswinden. Sollte der Bohrer festklemmen (bei zu starkem Vorschub/Druck auf die Bohrmaschine), dreh alles am Bohrfutter von Hand wieder raus und bohre nochmal mit leichterem Druck.

Grundsätzlich kann es hilfreich sein, Rostlöser/Caramba rings um den abgerissenen Bolzenrest ins Gewinde laufen zu lassen. Möglichst nichts ins Bohrloch!

Je nach präferierter Technik kannst du nun bei Methode 1 den Ausdreher reinschlagen und den Bolzenrest linksherum herausdrehen.

Bei Technik 2 kannst du - wie gesagt - Glück haben, und der Bolzenrest löst sich, weil bei einem größeren Bohrermaß die Phasen ("Schneiden") des Bohrers viel Kraft übertragen, die manchmal zum Lösen reicht.

Hast du bei Methode 3 - die die schwierigste ist - auf Kernmaß ausgebohrt und willst das Gewinde im Block freibohren, kannst du auch zuerst mit einem normalen dreistufigen Gewindebohrersatz anfangen; mit Stufe 1 holst du erste Reste heraus. Mit Stufe 2 und 3 kommst du dann schon fast ans Ziel - dreh aber nie weiter, wenn du einen deutlichen Widerstand spürst, denn dann bist du vermutlich schon auf dem Boden des Gewindeloches angekommen, und wenn du nun weiterdrehst, verhunzt du das Gewinde oder brichst den Bohrer ab - mit dem Windeisen hast du einiges an Kraftübertragung! Du brauchst aber für das Finish auf jeden Fall den Sacklochbohrer, weil er nicht konisch ist, also bis zum Grund der originalen Bohrung das Gewinde freilegt.

Und wenn du schon mal dabei bist, kannst du mit dem Gewindebohrer auch gleich alle anderen Gewinde im Block freibohren - da solltest du kaum Widerstand spüren, entfernst aber Schmutz und ggf. Rostansätze, was die Montage des Zylinderkopfes leichter macht.

Noch kurz zur Terminologie: Im Block bohrst du Gewinde nach oder frei - schneiden tut man Gewinde auf Bolzen. Ich verwende meist den Ausdruck Bolzen für "Schraube", einfach weil Muttern oft auch als Schrauben bezeichnet werden. Ist aber ein bisschen Korinthenkackerei, muss man nicht allzu ernst nehmen.

Wo das Werkzeug hernehmen? Heinrici in Berlin hat es im Programm (www.heinrici-klassik.de). Der bietet für 84 Euro auch ein komplettes Profi-Set zum Ausdrehen von Stehbolzen, da sind alle nötigen Bohrer sowie Führungshülsen enthalten, mit denen man sehr gut exakt im Winkel arbeiten kann. Diese Anschaffung solltest du dir überlegen, ehe du mit einer ausgeleierten Handbohrmaschine schief bohrst und das Gewinde im Block schwächst - spätestens beim Anziehen des Kopfes kommst du dann vielleicht an den Punkt, wo es sich mit dem Drehmomentschlüssel plötzlich wieder leichter dreht.

Du bekommst das Werkzeug sicherlich auch anderswo, aber ich habe mit Heinrici-Produkten nur beste Erfahrungen gemacht.

Gutes Gelingen - ist alles nicht so schwierig, nur der richtige Winkel beim Bohren ist wichtig!

Gruß
Kay


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