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Motorgeräuschdiagnose von B18 bis B230

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Da Diagnose von Motorgeräuschen ziemlich viel Erfahrung erfordert ,hier mal ne Anleitung zu möglicher Diagnose .Ich beschreibe die hauptsächlich auftretenden Fehler bei den einzelnen Baureihen . Am besten ist natürlich Diagnose am zerlegten Motor . Mit etwas Geschick kann jedoch auch ein Laie eine Diagnose stellen .

Was gibt es alles ?

Kolbenfresser

Wenn am Kolben auf der Druckseite fühlbare Längsriefen sind ,bezeichnet man das als Kaltstartreibstellen .Vorstufe zum Kolbenfresser . Ursache :Choke zuweit gezogen .Der überschüssige Kraftstoff kondensiert und wäscht den Schmierfilm auf der Zylinderlaufbahn ab . Der Kolben wird nicht mehr geschmiert und bekommt Feindberührung mit der Zylinderlaufbahn . Als nächstes folgt dann der Kolbenfresser .

Hauptursache für Kolbenfresser: Der Kolben erhitzt sich entweder durch mangelnde Schmierung oder Überhitzung des Motors (zu hohe temperatur ,zu mageres Gemisch oder Hochgeschwindigkeitsklopfen) auf über 350 ° und fängt an ,Notlaufmetall auszuschwitzen .Denn die Kolbenhemden sind stanniert (verzinnt). Dabei gibts Fresstellen an Laufbahn und Kolben .

Diagnose :Zu hören als dumpfes Schlagen aus dem Motorblockbereich . Das Geräusch wird durch abziehen des Kerzensteckers des betreffenden Zylinders nur gering vermindert .

Zur Diagnose Kompression prüfen .Bei gravierendem Kompressionsabfall (über 1,5 -2 bar)liegt auf dem betreffendem Zylinder ein Kolbenfresser vor . oder auch zylinderlaufbahnen mit endoskop überprüfen .bei grösseren längsriefen auf der laufbahn ist es ein kolbenfresser.

bei 0 kompression hat er ein Loch im Kolben . Da hilft dann nur zerlegen und instandsetzen .Oder Motor tauschen .

auch möglich: nach motorüberholung laufspiel zu gering.der kolben dehnt sich dann und frisst . möglicher fehler : kolbendurchmesser zum bohren nicht richtig gemessen . korrekten kolbendurchmesser IMMER nach herstellerangabe an genau bezeichneter stelle messen. dann : kolbendurchmesser plus laufspiel gibt korrektes bohrmaß für die zylinder . es kann dabei durch toleranzen unterschiede von 1/100 mm geben .das wird dann in der grösse der bohrung mit berücksichtigt

Kolbenschaden

Ein Kolbenschaden äussert sich immer durch absacken des Kolbenbodens oder Loch im Kolben oder blumenkohlartige Anschmelzung des Kolbenbodens .Dabei auch oft Kolbenfresser . Dieser Schaden tritt fast nur bei Einspritzmotoren auf. Auch Einspritzerkrankheit genannt.

Diagnose : unrundlaufen bzw .Kompressionsverlust

Ursachen :zu mageres Gemisch ,zu hohe Verdichtung oder falsche zu frühe Zündung mit Hochgeschwindigkeitsklopfen. Auch möglich : durchgebrannte Kerze mit zu geringem Wärmewert .

Tritt speziell bei den K -jetronics auf . Wenn eine Düse mehr wie 5 % Mindermenge hat,kann es durch Gemischabmagerung mit hohen Verbrennungstemperaturen schon kritisch werden . Auch möglich : hohe thermische Belastung durch Spätzündung.

der Klassische Fall  : B 21 ET mit zu hohem Ladedruck. Bei Serienmotoren mit diesem Schaden UNBEDINGT Zündung und Einspritzanlage GENAU überprüfen .Sonst Wiederholung des Schadens nach der Instandsetzung.

auch möglich :

  • Ringbruch
  • rauswandern des kolbenbolzens durch schlechtes sitzen des seegerings .


Lagerschaden

Diagnose: Wenn ein hartes drehzahlabhängiges metallisches Schlagen aus dem Kurbelgehäuse kommt,hat der Motor einen Pleuellagerschaden . Abziehen des betreffenden Kerzensteckers vermindert das Geräusch stark.

Einzige Ausnahme : wenn ein derartiges Geräusch bei B18 /20 kommt ,kann auch ein ausgebrochenes Stirnrad die Ursache sein . Das Geräuschmuster ist fast gleich.der Unterschied ist nur mit sehr viel Erfahrung zu diagnostizieren . Deshalb da bei B 18 /20 zu zuerst mal den Stirndeckel ab .Wenn das Novotexrad der Nockenwelle ausgebrochen ist ,habt ihr die Ursache . Da auf jeden fall die Ölwanne ab ,damit die restlichen Brocken entfernt werden können . zusätzlich : Öl und Ölfilter wechseln und Ansaugsieb Ölpumpe reinigen .

Ursachen für Lagerschäden bei allen :

  • Ölmangel
  • zu geringer Öldruck
  • zugeschlammte Schmierbohrungen zu Haupt -oder Pleuelager.

Da die Kurbelwellenlagerung von B18 bis B23 eigentlich unkaputtbar ist, muss es für einen Lagerschaden da Ursachen gegeben . Fast immer steht da Geiz oder verschlampte Öl-und Filter wechsel da dran. Eine Menge Dreck im Öl kann beim Umlauf Haupt-und Pleuellager beschädigen . Wenn die Kupferschicht an den Lagerschalen schon zu sehen ist,ist fast immer Dreck im Öl die Ursache .

Dabei entsteht natürlich auch Schwarzschlamm ,der sich im Motor ablagert. Als erstes geht dann bei B18 /B 20 eine Schmierbohrung vom Haupt zum Pleuellager zu .Mit entsprechenden Folgen.

Das Lager wird nicht mehr geschmiert und bekommt metallischen Kontakt mit der Kurbelwelle .Solange ,bis von der Lagerschale nur noch dünne Stahlreste übrig sind . Wenn dann trotz extrem lauter Geräusche noch weiter gefahren wird,kann Pleuel und Lager mit der Kurbelwelle verschweissen . Das Pleuel reisst dann ab und durchschlägt den Block .

Bei den OHC-motoren (b 2x -B2xx)geht als erstes die Nockenwelle fest. Denn die 8mm Schmierbohrung zur Nockenwelle geht als erstes zu. Wenn dann der Kopf ersetzt wird ,ohne den Motor zu spülen ,geht dann als nächstes die Schmierbohrung zum Pleuellager zu .Folgen siehe oben .

Kurbelwellenlagerung B2xx 85-87 . Bei der Neukonstruktion der B 2xx Motore hat sich leider ein konstruktiver Mangel herausgestellt.Die Pleuel waren zu dünn dimensioniert .

  • und es gab Pleuelabrisse .
  • dazu problemem mit den hauptlagern .

Ab mj 87 wurde die Kurbelwellenlagerung umkonstruiert und die Pleuel von 10-12 mm auf 12 -14 mm verstärkt.Das sind dann die sogenannten K series -Motore .Kenntlich an nem grossen K auf dem Block . Bei der alten Ausführung gabs Probleme mit den Hauptlagern . Bei undefinierbaren Klopfgeräuschen hatten die Hautlager Luft.

  • bei den K series Motoren wurden die Hauptlager verbreitert und das axiallager versetzt.

Da es für die alte Ausführung keine Teile mehr gibt (Kurbeltrieb ist NICHT kompatibel ),rate ich von der Instandsetzung eines derartigen Motors dringend ab . Besser einen K series besorgen und den überholen .

Schlechter Öldruck

Genügend gutes Öl mit ausreichendem Druck ist die Garantie für ein langes Motorleben . Öldruck soll bei B18 /20 : bei warmem Motor und Dieser Wert gilt auch für die B 2x und B 2XX

Einschaltdruck Öldruckschalter unter 0,6 bar . Die Ölkontrolle darf NIE während der Fahrt brennen . Wenn sie brennt ,SOFORT dem Motor abstellen . Öl kontrollieren . Wenn beim Bremsen oder Kurvenfahrt die Öldruckkontrolle kurz angeht ,zu wenig Öl im Motor .SOFORT abstellen und nachfüllen .

Flackern der Ölkontrolle im Leerlauf bei heissem Öl kann bei B18 /20 bei falscher Viscosität auftreten.10 w 40 ist für den Sommer zu dünn . da IMMER auf 20 W 50 wechseln . Zu dünnes Synthetiköl (0-w .. oder 5 W ...)kann bei B 18 /20 auch für zu geringen Öldruck sorgen . Da bei gelaufenen Motoren besser immer 20 W 50 mineralisch(sommer )

Wenn die Ölkontrolle im Leerlauf brennt und erst über 1500 rpm ausgeht,liegt bei einwandfreiem Öldruckschalter Öldruckverlust vor . So NICHT weiterfahren . Öldruck kontrollmessen . Bei zu geringem Öldruck liegt Druckverlust vor.

Ursachen B18 / B 20. Überdruckventil in der Ölpumpe undicht . Spritzdüse für Stirnräder aufgebohrt oder rausgefallen . Beginnender Lagerschaden .Dabei jedoch schon Lagergeräusche.

Ursachen B 2 X und B 2 XX. Dichtring am Verbindungsrohr von Ölpumpe zu Block hat sich rausgedrückt. bereits schon öfter aufgetreten . Dazu Ölwanne ausbauen und beide Dichtringe erneuern .


Ausgeschlagene Pleuelbuchse

Diagnose Es kommt dabei ein schlecht definierbares drehzahlabhängiges Klopfgeräusch aus dem Motorblockbereich.

Ursache : Untertouriges fahren .bei gasgeben unter 1500 rpm in grossen Gängen entstehen dabei extrem hohe Drücke auf Kolben , Pleuel und Lager. Die Rotgussbuchse des Pleuels gibt dabei als erstes nach. Bei Spiel des Kolbenbolzens in der Pleuelbuchse kippt der Kolben dann nach vorne bzw hinten ,weil er nicht mehr exakt geführt.

Indizien dafür : der Kolben ist oben an den druckentlasteten seiten(vorne und hinten) am Feuersteg blank . Das Pleuelager hat durchs kippen an den Aussenseiten starke Laufspuren . Merkbares Spiel des Kolbenbolzens in der Pleuelbuchse .

Prüfen : Kolbenbolzen in das vertikal gehaltene Pleuel stecken .er darf NICHT durchfallen . Spiel soll : kolbenbolzen mit Daumendruck durchschieben (ca 1/100mm ). die Pleuelbuchsen gibts einzeln .Sie müssen nach dem einpressen jedoch auf das Maß des Kolbenbolzens eingerieben werden . Arbeit NUR für Zylinderschleiferei .

Wenn der Kolbenbolzen bei kaltem Kolben im Kolbenauge Spiel hat,ist das Auge ausgeschlagen .Da hilft nur überholen mit neuen Kolben. Montage Kolbenbolzen im Kolben normal nur bei heissem Kolben möglich.

Ventilgeräusche

B18 / B20 . Trotz einwandfreiem Ventilspiel klappern aus dem Bereich der Ventilbetätigung : Ursache : ein Nocken ist dachförmig abgelaufen .Der Stössel knallt dann auf die Nockenwelle nach maximalem Hub ..gilt nur für nockenwellen bis C . Nockenwelle erneuern .

Schärfere Wellen (ab D )haben dieses Laufgeräusch durch spitze Nocken mit mehr Hub normal auch .das ist dann normal .

Dieselgeräusch B2 x bzw B2 xx )

Diagnose : Nagelndes Geräusch aus dem Zylinderkopf Ursache sind gebrochene Dämpfgummis zwischen den Tassenstössel und Ventilen .Diese Gummis sorgen für sanften Anlauf zwischen Nocken, Tassenstössel und Ventilen .Ab ca 150000 km werden diese Gummis hart und dämpfen nicht mehr .könne auch brechen. Dann ensteht das typische Dieselgeräusch (wie Düsennageln beim D 24). Abhilfe :Nockenwelle und Tassenstössel aus -und einbauen , Dämpfgummis erneuern . Achtung ! zum Aus-und Einbau der Nockenwelle braucht man Spezialwerkzeug (Presspindel). Ansonsten kann es Schäden an Nockenwellenlagerböcken oder ausgerissenen Stehbolzen geben ,wenn man die Nockenwelle mit den Lagerböcken reinziehen will .

Stirnräder (B 18 /20 )

Bei dumpfen Klopfgeräuschen von der Motorvorderseite sind die Stirnräder ausgeschlagen .Sollten bald erneuert werden ,da das Novotexrad sonst abreissen kann .Siehe auch Erneuerung Stirnräder hier im Wiki. Sollspiel zwischen Kurbelwellen und Nockenwellenrad 0,04 - 0,08 mm. bei grösserem Spiel oder deutlichen Auswaschungen am Nockenwellenrad Stirnräder erneuern .

Geräusche vom Kurbeltrieb beim treten der Kupplung

Beim treten der Kupplung kan von der Kurbelwelle her ein Klacken und mahlende Geräusche her auftreten . Ursache : zu hohes Axialspiel der Kurbelwelle . Die Kurbelwelle wird an Längsrichtung durch ein sogenanntes Axiallager geführt . Axialspiel B18 / B 20 0,017 -0,108mm .

B 2 x bzw. B 2 XX soll max. 0,20mm . das Axiallager ist als Bundlager am Hauptlager dran . das Lager muss neu komplett eingemessen werden.Es gibt Axiallager in verschiedene stärken. Ursache : immer unnötig den Fuss auf der Kupplung . Wer permanent an der Ampel mit eingelegtem Gang und getretener Kupplung steht ,braucht sich nicht zu wundern,wenn die Axiallagerung freundlich wird .Den die wird dann immerhin mit ca 60 kilo Fusskraft über Ausrücklager und Kupplung belastet .

Mahlende oder heulende Geräusche Motorstirnseite

Derartige Geräusche kommen fast immer von Nebenagregaten . Lima ,Wapu oder Servopumpe sind dafür prädestiniert . Auch kann ein alter ,spröder Keilriemen oder Rost nach Standzeit die Ursache sein . Abhilfe :zuerst 2-3 tropfen Motoröl auf den oder die Keilriemen . Wenn das Geräusch dann weg ist ,sollte mann besser die uralten Keilriemen erneuern . wenn es nicht weg geht,riemen ab und Motor ohne Riemen laufenlassen . aber bitte NUR kurzzeitig ,da die Waserpumpe steht ,Gefahr von Motorüberhitzung.

Wenn das Geräusch dann weg ist,Aggregate einzeln durchdrehen . Zu 80 % ist es die Wasserpumpe .Dabei gleichzeitig auch Spiel in den Lagern der Wapu feststellbar .Wapu erneuern .

Bei Geräuschen von der Servopumpe zuerst Lenkungsöl kontrollieren . Ohne öl läuft die Pumpe trocken mit geräuschen .Wenn sie mit Öl noch Geräsche macht ,erneuern .

Lima .Rollendes Geräusch bei manuellem durchdrehen ist Lagerschaden. bei sonstigem guten Zustand der Lima können die Lager einzeln erneuert werden .

Geräusche aus der Getriebeglocke

Schaltgetriebe. Klappernde geräusche aus der Glocke im Leerlauf.Bei belastung der kupplung mit dem ausrücklager weg(dabei NICHT ganz ausgekuppelt). schwungscheibe lose . Passiert nur bei zu geringem Anzug nach Montage oder Wiederverwendung alter Schwungscheibenschrauben .Die IMMER erneuern .

Automatik . Leichtes Rasseln aus der Getriebeglocke .Verstärkt sich nach einlegen eines Gangs. Wandlerträgerplatte gebrochen .erneuern .

Ursache : meistens Zentrierfehler .Zentrierung Glocke zu Motor genau prüfen . Die beiden Passbolzen an der Motorplanfläche müssen vorhanden sein und richtig sitzen . Abhilfe : Wandlerträgerplatte erneuern .

zuletzt noch ein tip : abhören von Geräuschen geht mit stethoskop oder auch mit nem grossen Schraubenzieher.mit dem vom motor zum ohr kann man ungefähr die Geräuschrichtung orten . Da Metall (vor allem Alu )ein guter Schallleiter ist ,kann man damit allerdings nur ungefähr die Geräuschrichtung bestimmen . Da Erfahrung in Geräuschdiagnosen durch nichts zu ersetzen ist,im zweifelsfall mal jemand hören lassen ,der sich damit auskennt.

Dröhnen aus dem(den ) vergaser bzw ansaugkrümmer

  • Gilt nur für OHV -motore

Wenn beim gasgeben im Stand ab ner betimmten Drehzahl ein Dröhnen mit Rückstau aus dem Ansaugbereich kommt ,ist meistens ein Nocken abgelaufen .

  • kommt im Bereich von ca 2000 -3500 rpm je nach Verschleiss des Nockens .
  • da zuerst Nockenhub prüfen (siehe Nockenwelle im wiki).

Grüsse Uli





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