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Automatikgurte nachrüsten und für "Toaster"-Schlosssystem adaptieren (Buckel, Amazon, P 1800 E / ES)

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Automatikgurte nachrüsten und für "Toaster"-Schlosssystem adaptieren (Buckel, Amazon, P 1800 E / ES)

Verschlissenes oder verschmutztes Material, Zweifel an die Haltbarkeit der mehr als 40 Jahre alten Gurte im Ernstfall oder Wunsch nach mehr Komfort – es gibt viele Gründe, in Buckel, Amazon oder 1800 E bzw. ES die statischen Sicherheitsgurte gegen moderne Automatikgurte auszutauschen. Ein Manko sind – neben dem Verlust an Originalität – die meist zum Lieferumfang gehörenden Gurtpeitschen, die fast immer zu lang sind und nur unbefriedigend an der – wenn vorhanden – zentralen Verschraubungsstelle auf dem Kardantunnel montiert werden können. Zu lange Gurtpeitschen, die bei angelegtem Gurt im Bereich des Beckenknochens liegen, können im Ernstfall Verletzungen verursachen!

Wer ein Fahrzeug späterer Modelljahre hat, das bereits mit statischen Dreipunktgurten und einem so genannten „Toaster“ – dem zentral auf dem Kardantunnel befestigten Chrom-Gurtschloss – ausgestattet ist, kann bei der Umrüstung mit einer kleinen Modifikation diesen Teil des Gurtsystems erhalten, indem er die Schließzungen der statischen Gurte auf die Automatikgurte umsetzt. Der Toaster hat seinen Spitznamen, weil die Gurtzungen beim Auslösen wie geröstete Brotscheiben aus den Aufnahmeschlitzen springen.

Toaster 3.jpg

Man kann aber auch ältere Fahrzeuge auf das Toaster-System umrüsten, muss dafür dann aber einen ausreißsicheren zentralen Verschraubungspunkt auf dem Kardantunnel schaffen. Die beim Buckel schwierigen Montagemöglichkeiten für die Gurtrolle an der B-Säule sind nicht Thema dieser Beschreibung.

Benötigte Teile:
Automatikgurt
originale Schließzunge
originales Toaster-Gurtschloss
ggf. stabiles Gewindeblech für neu zu schaffenden Verschraubungspunkt auf dem Kardantunnel

Gurtzunge alt.jpg Toaster 2.jpg

Die folgende Beschreibung bezieht sich auf bereits verbaute Gurte, die modifiziert werden sollen. Bei noch nicht verbauten Gurten erfolgt die Maßnahme aber analog.

Das Procedere ist einfach: Bei vielen modernen Automatikgurten ist das Gurtband leicht aus der Rolle zu lösen. Man rollt den Gurt fast vollständig ab, bis die durch die Rolle gesteckte Gurtbandschlaufe oben auf der Rolle sichtbar wird. Nun fixiert man die Rolle mit Schraubzwingen oder Grippzangen, um ein Zurückschnellen zu verhindern.

Rolle zangen.jpg

Dann wird – bei bereits montierten Automatikgurten: von unten – die Gurtbandschlaufe so weit hochgeschoben (ggf. mit kurzem, dünnem Schraubendreher vorsichtig nachschieben) und aus dem Schlitz in der Rolle herausgezogen, bis man den darin befindlichen Sicherungsstift oder -keil seitlich herausschieben kann.

Gurtbandschlaufe.jpg

Nun kann man das Gurtband aus der Rolle ziehen. Nachdem es durch die Umlenkung an der B-Säule geschoben ist, lässt sich die auf dem Gurtband befindliche moderne Schließzunge vom Gurtband schieben (sollte die Gurtbandschlaufe dafür zu dick sein, kann man einen kleinen Teil der Plastikummantelung mit einem Cutter wegschneiden. Achtung, nicht das Gurtband beschädigen!!!).

Gurtzunge neu.jpg

Nachdem die originale Gurtzunge auf das Gurtband geschoben ist, führt man es zurück durch die obere Umlenkung, prüft, ob die Zunge richtig sitzt (nämlich vor dem Gurtband liegt und nicht dahinter) und setzt das Gurtband wieder in die Rolle ein. Stift oder Keil zur Sicherung wieder hineinschieben, Grippzangen bzw. Schraubzwingen lösen – fertig. Das modifizierte System ist sicher, weil keine der Nähte an den Gurten geöffnet werden muss.

Zunge auf gurt.jpg

Es gibt zwei geringfügig unterschiedliche Ausführungen der Gurtzungen, die nicht voll kompatibel sind (kein vollständiges Einrasten, daher Sicherheit im Ernstfall fraglich).

Gurtzunge Volvo-Teilenummer 673052 passt zum Toaster Volvo-Teilenummer 673056
Gurtzunge Volvo-Teilenummer 672453 passt zum Toaster Volvo-Teilenummer 673055 (jeweils im Amazon verbaut).
Beim 1800 E / ES mit breiterem Toaster ist das Modifizierungs-Procedere der Gurte dasselbe.

Im gezeigten Beispiel handelt es sich um einen Automatikgurt des Wiener Herstellers Fassnacht aus dem Lieferprogramm von Skandix.

Bei einigen Systemen sind die Gurte fest an der Rolle vernäht. Wer diese trotzdem auf die alten Schließzungen umrüsten will und die Nähte des Gurtes auf Höhe der Befestigungsöse auftrennt, sollte sie hinterher unbedingt fachlich vernähen lassen, z.B. von Segelmachern, die entsprechend reißfeste Garne und geeignete Nähmaschinen haben. Am besten bespricht man das Vorhaben vorab, denn nicht jeder näht Sicherheitsgurte (ggf. Haftungsgründe).

Es gibt aber auch Hersteller, die bei Zusendung der alten Schließzungen diese fachgerecht auf neue Gurte aufsetzen (u.a. oldtimer-sicherheitsgurte.de). Die so umgerüsteten Gurte bekommen aber kein E-Prüfzeichen und sind damit streng genommen nicht zulässig.

In diese Beschreibung sind Anregungen und Erfahrungen der Forumsmitglieder Rudi, Nordluecht, Clausp, Amamar und Uli eingeflossen.

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